Über die Hälfte aller Schweizer Senioren über 65 Jahren nutzt das Internet. Es dient als Unterstützung im Alltag, um länger selbstständig bleiben zu können und um soziale Kontakte zu pflegen. Senioren im Web bieten sich unendlich viele Möglichkeiten, doch die möglichen Risiken sowie fehlende Übung im technischen Umgang schrecken oftmals ab. Diese Berührungsängste können durch spezielle Smartphones und Tablets abgebaut werden.
Ob Informationen zum Wetter, Auskünfte zu Fahrplänen oder einfach nur als unterhaltsamer Zeitvertreib, das Internet kann für Senioren eine entscheidende Bereicherung sein. Doch für viele stellt die Nutzung eines Computers, Smartphones oder Tablets eine Hürde dar. Die Aneignung auf eigene Faust ist mühsam und fehlende Erfahrung im technischen Umgang schürt die Sorge, etwas falsch zu machen. Mittlerweile gibt es in der Schweiz jedoch viele Internet-Seminare für ältere Einsteiger und auch die Technikwelt hat sich für Senioren gerüstet und spezielle Smartphones und Anwendungen entworfen, die eine intuitive Handhabung und spielerisches Erlernen ermöglichen. Digitale Endgeräte sind unter Senioren daher längst auf dem Vormarsch.
Fast 32 Prozent aller älteren Onlinenutzer verwenden ein internetfähiges Smartphone, während 26 Prozent von einem Tablet Gebrauch machen. Neben der gewöhnlichen E‑Mail-Funktion gehört „Google Maps“ zu den beliebtesten Anwendungen. Über das Navigationsprogramm können Senioren eigenständig Informationen zu Bus- oder Zugzeiten einholen oder Fußwege von A nach B testen, ohne sich dabei zu verlaufen. Auf Platz Nummer drei finden sich maschinelle Übersetzungsprogramme für das Erlernen von Fremdsprachen und um sich die Aussprache vorsagen zu lassen. Altersgerechte Smartphones können Senioren jedoch auch dabei helfen, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben und auch Bankgeschäfte zu tätigen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Vor dem Kauf sollten Sie jedoch verschiedene Angebote vergleichen und dabei bedenken, dass „teuer“ nicht immer auch mit „geeignet“ gleichzusetzen ist.
Gemeinsam in die digitale Welt
Ein grosses Handy mit übersichtlichem Display für eine einfache Bedienung, laute Klingeltöne, GPS-Ortung und vergrößerbare Schriften und Anwendungen gehören zu den Punkten, die Senioren bei einem Smartphone wichtig sind. Auch ein Notfallknopf kann dazu gehören, der bei einigen Telefonen als separate Taste auf der Rückseite angebracht ist. Die Wischtechnik auf dem Bildschirm mag am Anfang ungewohnt erscheinen, ist dann aber oft beliebter als die Tastatur, weil der feste Druck mit den Fingern auf eine Taste entfällt. Doch ist das Gerät einmal gekauft, beginnt der Erklärungsaufwand, der mit viel Geduld verbunden ist.
Bitte denken Sie daran, dass unsere Eltern uns schon in der Kindheit 30 Mal erklärten, wie die kleinen und grossen Dinge des Lebens funktionieren, bis wir es verstanden haben. Zu den grössten Fehlern, die Sie machen können, ist zu sagen: „Das habe ich dir doch schon dreimal erklärt!“, denn damit geben wir älteren Angehörigen den Eindruck, dass sie die Einzigen sind, die mit digitalen Geräten nicht zurechtkommen. Was nicht stimmt, denn auch wir müssen uns eingestehen, dass wir mit zunehmendem Alter Probleme haben, mit der digitalen Welt Schritt zu halten. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Lieben oder buchen Sie direkt einen Onlinekurs oder Seminar, indem Grundlagen gezielt vermittelt werden.
Mehr Schutz im Internet
Bevor Sie aber die ersten Schritte ins Internet wagen, sollte zu den grundsätzlichen Vorsichtsmassnahmen ein Virenschutz gehören. Viele Senioren begehen den Fehler, den vorinstallierten Browser zu verwenden, der je nach Popularität anfälliger gegenüber Schadsoftware sein kann. Auch passiert es, dass ältere Nutzer oft unbeabsichtigt auf Werbe-Banner klicken, wodurch das sichere Surfen im Internet gefährdet werden kann. Ein weiteres Risiko sind sogenannte SPAM-E-Mails, die leider häufig den gleichen Effekt haben können wie der bekannte Enkeltrick. Der Umgang mit SPAM oder unerwünschten E‑Mails kann eine Herausforderung sein, denn leider gibt es manchmal gut gefälschte Mails, die angeblich von einer Bank oder von „falschen“ Anwälten kommen und Gelder oder Passwörter verlangen. Achten Sie daher auf eine sichere Einstellung des SPAM-Filters und lange Passwörter. Sollten Sie sich unsicher sein, dann überprüfen Sie die E‑Mail erneut. Wenn die ersten Sicherheitsmassnahmen getroffen wurden und die Regeln geklärt sind, steht Senioren einer sicheren Reise ins Internet nichts mehr im Weg.