Bei Frau Meier klingelt das Telefon. Am Apparat ein Unbekannter. Er gibt sich als Polizist aus und behauptet, diese Tage werde vermehrt eingebrochen, weswegen ihr Geld zu Hause nicht mehr sicher sei. Stattdessen solle sie ihr Hab und Gut lieber der Polizei geben. Frau Meier ist nach einem längeren Gespräch bereit, das Geld zu übergeben, bemerkt jedoch kurze Zeit später, dass sie ihr Geld wohl nie wieder sehen wird.
Auf diese Weise oder mithilfe des sogenannten „Enkeltricks“ versuchen Telefonbetrüger, Seniorinnen und Senioren um ihre Ersparnisse zu bringen. In der Schweiz gab es im letzten Jahr fast 2500 solche organisierte Betrugsversuche, wie die Zahlen des Bundesamtes für Polizei fedpol zeigen. Eine beunruhigende Entwicklung, die sich in den letzten Jahren sogar verdreifacht hat. Oft bleibt es jedoch nicht nur bei einem Versuch, denn die Kreativität und Hartnäckigkeit der Betrüger kennt keine Grenzen. Immer häufiger werden unterschiedliche Täuschungsmethoden verwendet, bei denen sich der Anrufer entweder als bekannte Person oder als Polizist ausgibt. Die Bezeichnung „Enkeltrick“ verkennt jedoch, dass sich die Täter immer seltener als Enkel oder sonstige Verwandte ausgeben, gleichzeitig jedoch die Schweizer Polizei einen Anstieg von Fällen registriert, in welchen sich die Kriminellen als „falsche Polizisten“ ausgeben. Fast vier Millionen Franken haben Betrüger über die letzten Jahre mit dieser Methode ergaunert.
Enkeltrick & Co – Seien Sie achtsam!
Trickbetrüger sind dazu übergegangen, verschiedene Betrugsmaschen zu kombinieren und echte Tonausschnitte der Polizei zu benutzen, anstatt sich als entfernte Verwandte auszugeben. Ihr Ziel ist es, auf diese Weise ältere Frauen und Männer einzuschüchtern, unter Druck zu setzten oder Ängste zu schüren, indem vermeintlich Überfälle und Unfälle von Familienmitgliedern vorgetäuscht werden. Wer nicht aufpasst, kann so einen Grossteil seiner Ersparnisse verlieren. Die Polizei empfiehlt, bei verdächtigen Anrufen einfach aufzulegen und die Polizei über die offizielle Notrufnummer 117 anzurufen, um sich über die angeblichen Vorkommnisse zu erkundigen – dies selbst wenn der „Polizist“ oder „Verwandte“ ein perfektes Deutsch oder Schweizerdeutsch spricht.
Machen Sie Ihren älteren Angehörigen bewusst, dass die Polizei niemanden dazu auffordert, mehrere zehntausend Franken abzuheben, einer Drittperson zu übergeben oder Geld für eine verdeckte Ermittlung zu überweisen. Bitte achten Sie auch auf sich selbst und geben Sie unbekannten Anrufern nie Auskunft über persönliche Daten, wie Passwörter oder die eigenen finanziellen Verhältnisse. Sollte es zu einem Betrugsversuch kommen, erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei, auch wenn kein Schaden entstanden ist.
Folgend finden Sie eine Hinweisliste, die Sie im Falle eines Betrugsversuchs beachten sollten:
- Informieren Sie unverzüglich die Polizei (Notruf 117), wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt und tauschen Sie sich mit Familienmitgliedern aus.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte, Bekannte oder Polizisten ausgeben und erfragen Sie Details, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Antworten Sie auf die Frage „Rate mal, wer hier dran ist!“ nicht mit dem Namen eines engen Verwandten.
- Geben Sie keine Einzelheiten zu familiären und finanziellen Verhältnissen preis und lassen Sie sich vom Anrufer nicht unter Druck setzen.
- Legen Sie auf, wenn der Anrufer Geld von Ihnen fordert.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Wenn Sie einen Anruf über die Nummer 117 erhalten, können Sie sicher sein, dass hier ein Trickbetrüger am Werk ist.
- Seien Sie auch der Polizei (und anderen unbekannten Personen) gegenüber an der Haustür misstrauisch und rufen Sie die zuständige Dienststelle oder den Notruf an. Dort können Sie den Einsatz bestätigen lassen oder um Hilfe bitten.